SEMAPHOR Signals of intercultural encounter
Das Wort Semaphor setzt sich aus den griechischen Termini sēmaio (Zeichen) und phóros (tragend) zusammen. Als Instrument der optischen Telegrafie dient es der Übermittlung von codierten Nachrichten. Das internationale Winkeralphabet gilt als modernes Derivat des Semaphor Systems. Das sternförmige Projektsymbol stellt eine Kombination der Buchstaben A-S-Y-L da
Gemäß dem Motto Flagge zeigen: Integration durch Interaktion dient Semaphor in erster Instanz der freien Meinungsäußerung und dem Senden von Signalen, die auf die Gefahr von Stigmatisierung und Diskriminierung hinweisen. Es fordert den permanenten Abgleich von Selbst- und Fremdwahrnehmung und schafft Raum, Asylsuchenden/Geflüchteten eine Stimme der eigenen Erfahrung zu geben sowie bildlich zu kommunizieren. Dabei steht die kritische Auseinandersetzung mit Lebensrealitäten im Vordergrund, die von der Decodierung von Bildmaterial charakterisiert wird und den Anspruch hat, der Homogenisierung, Viktimisierung oder Romantisierung von Asylsuchenen/Geflüchteten entgegenzuwirken. Das methodische Vorgehen der Projektarbeit bezieht sich auf fotografisch-visuelle Ansätze, die sowohl Selbstausdruck, Selbst- und Fremdreflexion als auch den interkulturellen Austausch mit anderen fokussieren. Dadurch verliert das Bildmaterial einerseits seinen epistemischen Anspruch, gewinnt andererseits aber durch den dialogischen und prozesshaften Charakter der partizipativen Bildanalyse an Bedeutung. Das Vorgehen ist sich dennoch dem Problem der Dilemmata, Ambivalenzen und Widersprüche, die mit der Anwendung partizipativer Ansätze in solchen Kontexten einhergehen, bewusst. Im Zentrum des Interesses rücken infolge die rekursiven, performativen und diskursiven Aspekte der Bildanalyse.
Im Sinne der generativen Bildarbeit stärkt der permanente Abgleich von Selbst- und Fremdwahrnehmung die kritische Auseinandersetzung mit visuellen Materialien. Zugleich ermöglicht er sowohl Prozesse der Selbstidentifikation als auch der Kommunikation zwischen Asylsuchenden/Geflüchteten und der Lokalbevölkerung zu stimulieren. Durch diese Interaktion windet sich das stete Wechselspiel zwischen Künstler_innen und Rezipient_innen sozusagen in den Schaffensprozess des interkulturellen Dialoges. Semaphor akzentuiert das Potential von empowernden Effekten, indem das in Form von visuellen Storylines vermittelte Wissen nicht nur akkreditiert wird, sondern Asylsuchende/Geflüchtete zu selbstbestimmten Expert_innen ihrer Lebenswelt ermächtigt. Gleichzeitig stellt sich Semaphor der Aufgabe, dass alle Beteiligten sich stets als Lernende begreifen und bereit sind, die persönliche und institutionelle Verstrickung in der (Re-)Produktion von Ungleichheitsverhältnissen zu reflektieren. Insofern ist selbst das Kollektiv Semaphor von internen Machtasymmetrien betroffen.
Kollektiv Semaphor (alphabetisch geordnet nach Nachname):
Rashid A.
Sami A.
Basira A.
Wahide A.
Bahare B.
Ahmed D.
Tinsae G. K.
Dilawar H.
Asadullah K.
Michael K.
Farzan M.
Ali M. K.
Ali T. S.
Ghezal S.
Zahra S.
Tobias W.